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Stein
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In Stein (AG) setzte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein rasantes Wachstum ein. In nur zwanzig Jahren stieg die Einwohnerzahl von 756 (im Jahr 1950) auf 1763 (1970). Wachstumstreiber war das Pharmaunternehmen Ciba-Geigy (heute Novartis), das 1957 am Dorfrand eine riesige Produktionsanlage installierte. Kurz darauf wurde zudem ein modernes Flusskraftwerk in Betrieb genommen. Der Wandel vom Bauerndorf zum Industriestandort zeigt sich in den gewachsenen Wohnquartieren südöstlich vom alten Dorfkern: nebst zahlreichen Einfamilienhäusern wurden hier auch kleinere Wohnblöcke erstellt. Ein Teil dieses Häuserbestands ist nun am Ende seiner Lebenszeit; er wird einer neuen Generation weichen.

Wie diese Generation gestaltet sein könnte, zeigt die Überbauung von ‹Bäumlin+John› an der Bäumliackerstrasse – eine Art Pilotprojekt. Der Bau besteht aus drei miteinander verbundenen Quadern. Sie nehmen die Fluchtlinien der Strassenverzweigung auf, während sich das aufgesetzte, etwas kleinere Attikageschoss gegenläufig bewegt. Als läge hier ein Schiff mit Segel vor Anker. Die Aufteilung wird auch farblich aufgenommen: Während die von grossen Fenstereinschnitten geprägte Hauptfassade in grau-beigen Tönen eingefärbt ist, strahlt das Attikageschoss im hellen Weiss eines Segels. Interessant ist die optische Täuschung, die die geknickten Fluchtlinien des Attikageschosses erzeugen. Schaut man von unten hoch, glaubt man ein Satteldach zu erkennen: In Wahrheit ist das Dach flach – und begrünt.

In den beiden grösseren Baukörpern sind je drei Wohnungen untergebracht, im dritten Teil befindet sich auf Bodenebene ein Gemeinschaftsraum und darüber, auf zwei Geschosse verteilt, eine 4 ½ Zimmer Duplexwohnung mit zwei Loggien. Die Attikawohnung ist auf alle drei Baukörper aufgesetzt; sie verfügt über eine riesige Dachterrasse (160 m2) mit Rundsicht bis in den Schwarzwald und auf die steilen Flanken des Eikerbergs. Die acht Eigentumswohnungen werden durch zwei offene Treppenhäuser und einen Lift von der Einstellhalle erschlossen (ausgenommen die Duplexwohnung).

Überzeugend ist die Raumaufteilung in den Wohnungen: Sie sind jeweils in einen Schlafbereich, eine Mittelzone (Nasszellen und Réduit für Waschmaschine und Tumbler), sowie einen Wohn-, Ess-, und Küchenbereich gegliedert. Die Mittelzone schafft so eine klare Abgrenzung zwischen Ruhezone und Wohnbereich. Der helle, offene Wohnraum ist gegen Süden ausgerichtet und mit einer überdeckten, windgeschützten Loggia verbunden. Eine geschosshohe Glas-Schiebetüre zwischen Wohnzimmer und Loggia lässt den Innen- und den Aussenbereich optisch ineinander wachsen. Grossflächige Fenster prägen auch die rückseitig gelegenen Schlafzimmer; sie bringen Morgenlicht in die Betten.

Mit seiner griffigen Architektur und räumlichen Ausrichtung setzt der Neubau einen ‹Markstein› für ein künftiges Wohnquartier an der Bäumliackerstrasse. Ob ihm die anderen Bauten folgen werden, ist freilich offen.


Auftraggeber: JKB Immobilien AG
Baujahr: 2010/2011