914 Pfarrhaus + SaalPfarrhaus + Saal
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Mettau
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Das alte Pfarrhaus von Mettau konnte die neuen Ansprüche nicht mehr erfüllen. Als sich die Kirchgemeinde im Jahr 2002 mit der Nachbarsgemeinde Gansingen zu einem Seelsorgeverband zusammenschloss, sollte fortan auch dessen Sekretariat im Pfarrhaus Platz finden. Doch das Haus bot mit seiner komplizierten Aufteilung nicht den passenden Raum. Auch ein grosser, hoher Saal, den sich die Kirchgemeinde mit ihren 951 Stimmberechtigten seit Jahren wünschte, fehlte. Zudem verschlang das zirka 40-jährige Haus viel Heizenergie und Geld. Also entschied sich die Kirchgemeinde, das Pfarrhaus abzureissen und
mit einem zeitgemässen Bau zu ersetzen.

Das Architekturbüro BJF überzeugte die Bauherren mit ihrer Idee, Sekretariat und Saal in zwei Bauten unterzubringen: Pfarrhaus und Saalgebäude. Die beiden Objekte sind im Vergleich mit ihrem Vorgänger dezenter und weniger wuchtig – und doch bieten sie das gewünschte Raumprogramm. Im Saal finden rund 100 Personen Platz. Er lässt sich mit einer Trennwand unterteilen und kann so verschiedene Funktionen erfüllen: als Hochzeitssaal, als Seminar- oder Unterrichtsraum, für Apéros, Chorproben, Vereinsessen usw. Das angrenzende Zimmer bietet eine kleine Küche sowie Stauraum für Stühle und Tische.

Der Saal ist über ein geschlossenes Foyer mit dem Pfarrhaus verbunden. Im Erdgeschoss sind Empfang und Sekretariat, das Büro der Gemeindeleitung, ein Sitzungszimmer und zwei WC-Räume untergebracht. Über einen separaten Eingang auf der Hinterseite des Gebäudes führt eine breite, lichtgeflutete Treppe zu einer 4 ½ Zimmer-Wohnung im Obergeschoss. Der grosszügig konzipierte Wohn- und Küchenraum sowie das angrenzende Arbeitszimmer sind über Fenstertüren mit einer Loggia verbunden. Von hier blickt die Gemeindeleiterin auf die prächtigen Weinberge des Rebbaudorfes. Die beiden Schlafzimmer im Osten geben den Blick frei auf den Friedhof und auf die Pfarrkirche St. Remigius mit ihrem über dreissig Meter hohen Turm, eine der schönsten Kirchen des Fricktals.

Die Pfarrkirche aus dem späten Barock (18. Jahrhundert) steht unter eidgenössischem Denkmalschutz, sie gibt also auch die architektonischen Linien, die Farb- und Materialwahl der angrenzenden Neubauten vor – diese müssen im Einvernehmen mit der kantonalen Denkmalpflege erfolgen. So führt das rhythmisierte Dach des Saalbaus wie eine leicht ansteigende Welle zum Kirchendach. Und die Fenster auf der Frontseite des Saals folgen dem ruhigen Rhythmus der Kirchenfenster. In spannendem Kontrast zum Weiss der Kirche stehen hingegen die dunkle Metallfassade und die schwarzbraunen Storen.

Auf den ersten Blick traditioneller gibt sich das Pfarrhaus mit Satteldach, roten Ziegeln und weissem Mauerwerk. Gleichzeitig nimmt es im Erdgeschoss die schwarzbraunen Fenster- und Türzargen des Saalbaus auf. Und es zeigt Mut und Eigenständigkeit mit einem Band aus grossformatigen, kupferverkleideten Dachfenstern. Ducken will sich dieser Bau also nicht vor der mächtigen Kirche nebenan, aber er erweist ihr mit seiner Ruhe und Ordnung alle Ehre.


Auftraggeber: Röm. Kath. Kirchgemeinde Mettau
Baujahr: 2011/2012