939 Umnutzung Modular HouseModular House
,
Willisau
Projektinfo

Bilder

Projektbild
Projektbild
Projektbild

Pläne

Projekplan

Es ging steil aufwärts mit der Firma Brack Electronics. Als der Jungunternehmer Roland Brack 1996 im Gewerbepark in Mägenwil (AG) seine ersten Lagerräume bezog, betrug der Umsatz seines IT-Handelsunternehmen knapp 3 Millionen Franken. 14 Jahre später waren es bereits 340 Millionen Franken. Die Lager in Mägenwil, Birr, Brunegg und Mellingen platzten aus allen Nähten. Und Roland Brack machte sich auf die Suche nach neuen Lagerhallen. Heute kennt er «fast jedes Industrieareal im Aargau». Sein Glück aber fand der Unternehmer im Luzernischen: In Willisau stand das ehemalige Lego-Areal zum Verkauf – mit einer Betriebsfläche von 55 000 Quadratmetern.

Die imposante Lego-Fabrik mit ihren abgerundeten Metallfassaden, 1993 erbaut, besteht aus sechs miteinander verbundenen Modulen von jeweils 60 auf 60 Meter n Grösse. Vier Gebäude sind 2-geschossig (mit einer Raumhöhe von 6 Metern), das Verwaltungsgebäude mit Büros, Kantine und Gästezimmern zählt vier Geschosse. Die Module M2, M3, M4 und M5 sind ohne Unterkellerung gebaut, sie stehen auf insgesamt 1100 Ortsbetonträgern. Jeder dieser 6 bis 7 Meter langen Pfähle ist für eine Nutzlast von 150 Tonnen berechnet. Die Module 1 und 6 wurden bis auf den Kiesgrund ausgehoben und dort fundiert.

Für die neue Nutzung mussten die Gebäude aber erst ausgeräumt und angepasst werden. Das Büro BJF leitete diesen Umbau. Eine komplexe Aufgabe, denn im neuen Modularhouse sollten nicht nur die Hightech-Lager von Bracks IT-Firmen Platz finden, sondern auch externe Mieter mit unterschiedlichen Ansprüchen, beispielsweise Firmen aus der Kosmetikindustrie. So sassen in der Planungsphase nicht selten 10 bis 15 Fachleute an einem Tisch: Bauherren, Architekten, Ingenieure, Heizungs-, Logistik- und Sanitärplaner. Man diskutierte über Raumaufteilungen und modulare Nutzungen, über Lüftungs- und Sprinkleranlagen, LKW-Doks und Palettenlifte.

Die grösste Herausforderung für die Planer und Architekten war der Umbau von Modul 4. In dessen Obergeschoss wollte Roland Brack mit dem ‹Autostore›-Kleinteilelager eines der modernsten und rationellsten Lagersysteme Europas errichten. Dazu musste erst ein millimeter genauer Ausgleichboden erstellt werden. Eine luftdichte Hülle sollte zudem garantieren, dass der mit sauerstoffreduzierter Luft gefüllte Raum nicht in Brand geraten kann.

Seit März 2012 sind fünf der sechs Module ausgebaut. Im Gebäude 4 flitzen mehrere Dutzend Roboterwagen auf einem dichten Schienennetz, in dem über 84 000 Plastikkistchen lagern. Sie steuern zielsicher die vorgegebenen Stationen an und bringen die Ware an die Ausgabestelle. Vollautomatisch läuft auch der Betrieb im Hochregallager und im Warenausgang mit seinem System aus Rollbändern, das Rüstbehälter über einen halben Kilometer weit befördert. Der Endausbau des Modularhouse ist für das Jahr 2018 vorgesehen. Dann will Roland Brack das Dreifache des heutigen Volumens abwickeln können, ohne dass er erneut auf die Suche nach einem neuen Lager gehen muss.


Auftraggeber: Competec Logistik AG
Baujahr: 2011/2012