973 Erweiterung EinfamilienhausErweiterung EFH
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Gipf-Oberfrick
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Bei einem Erweiterungsbau stellt sich immer die Frage: Wie soll das Neue mit dem Alten in Beziehung treten? Soll es ihm ähneln, ja gar aus demselben Holz geschnitzt sein? Oder soll es nur einzelne Elemente aufnehmen: eine Form, ein Material, eine Farbe? Die Bauherrschaft aus Gipf-Oberfrick entschied sich für den scharfen Kontrast. Zu ihrem Haus mit dem markanten Pultdach und der himbeerroten Holzfassade aus dem Jahr 1999 sollte sich ein kühler, schlichter Betonbau gesellen.

Nötig wurde der Anbau, weil es im Haus kein Mittel gab, um die behinderte Tochter vom Schlafzimmer in den Wohnbereich zu transportieren. «Wir haben unsere Tochter jeden Tag vom Obergeschoss ins EG und wieder hochgetragen», sagt der Bauherr. «Mittlerweile ist sie 16 Jahre alt und fast ausgewachsen. Wir mussten eine neue Lösung finden.» Doch die Aufgabe war knifflig: Im Treppenraum wäre der Einbau eines Treppenlifts nur «mit Gewürge» und massiven ästhetischen Einbussen möglich gewesen. Und eine Lösung im Aussenbereich erwies sich als «unverhältnismässig teuer». Also habe man sich für die «Radikallösung » entschieden: Der alte Anbau mit Doppelgarage, Estrich und Pultdach sollte einem Neubau weichen, der Platz bot für einen rollstuhlgängigen Lift, zwei Wohnzimmer, ein Bad, zwei Personenwagen, Fahrräder und Kellerräume.

Im Winter 2011/12 begann man mit den Aushubarbeiten, im Herbst 2012 konnte die Familie den Erweiterungsbau beziehen. Er fügt sich über einen gläsernen Zwischentrakt an das Hauptgebäude. Über die Garage (oder über den Hauseingang im Glastrakt) gelangt man mit dem kabinenlosen Lift ins Obergeschoss des neuen Baukörpers, der über einen Gang mit den Schlaf- und Badezimmern im «Altbau» verbunden ist. Herzstück des Neubaus ist das geräumige Badezimmer mit seinem gegen Osten ausgerichteten Panoramafenster. Das Zimmer ist mit einer Badewanne, einem Waschtisch, einer Dusche, einem WC und einer Liftanlage ausgestattet, die diskret unter der Sichtbetondecke montiert ist und jeden Winkel im Raum erschliesst. Viel Tageslicht und einen grandiosen Ausblick auf die Jurahügel bietet auch das 18 Quadratmeter grosse Nebenzimmer – derzeit wird es von den Kindern gemeinsam als Wohnraum benutzt, während das kleinere Zimmer auf der Rückseite des Erweiterungsbaus als Archiv dient. Neu steht der Familie ein (zweites) Untergeschoss zur Verfügung mit Keller- und Hobbyraum. Darin ist auch die Wärmepumpe untergebracht. Sie ist Teil eines Gesamtenergiekonzepts, das die Sonnenkollektoren auf dem Haupthaus und die neue Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach des Neubaus vereint.

Von aussen gibt sich der Betonbau kompakt und geschlossen. Die Öffnungen sind auf wenige Fenster im Osten, einen vertikalen Schlitz im Norden und das Garagentor auf der Westseite konzentriert. Diese kleine Öffnungszahl schafft Ordnung und Ruhe. Reizvolle Kontraste bietet hin - gegen das Garagentor aus schwarz eingefärbtem Glas. Es wirkt wie ein gedämpfter Spiegel und reflektiert die Umgebung in wechselnden Stimmungsbildern.


Auftraggeber: Privat
Baujahr: 2012