Der «Loop» ist ein auffälliges Element im Fricker Bahnhofsquartier. Als schwebender Ring auf einem vierstöckigen Gebäudekomplex zieht der Erweiterungsbau die Blicke auf sich. Im «Loop» sind nun auf einer Etage alle Büroräume von Bäumlin+John vereint. In erster Linie aber markiert der Bau einen Neustart, den sich das Architekturbüro bereits 2018 verschrieben hatte: «Wir wollten damals eine grosse Veränderung anstossen», erklärt Daniel John. «Sie sollte sowohl ein neues Büro mit hervorragenden energetischen Lösungen als auch zeitgemässe Arbeitsplätze und modernste Arbeitsmittel umfassen.» Ziel war es, das Büro zukunftsfähig zu machen, attraktiv für junge Fachkräfte aus der Region wie auch aus entfernteren Städten.
Ursprünglich war der Ring nur als visuelles Element bzw. als «Laufring» auf der Attika gedacht, die auf knapp 400 Quadratmetern bereits einen Teil des Büros beherbergte. Als sich während der Planungen zeigte, dass ein Ausbau des Attikageschosses auf rund 1000 Quadratmeter möglich ist, entschied man sich, das ganze Büro auf der Attika einzurichten. So entstand die Idee, den Ring mit zusätzlichen Funktionen auszustatten und entsprechend zu erweitern.
Aus statischer Sicht stellte sich die Frage: Wie bekommt man das Runde aufs Eckige? Die Decken des bestehenden rechteckigen Gebäudekomplexes sind nicht belastbar, und die vorhandenen Stützen bzw. deren Köpfe liegen mehrheitlich ausserhalb des Ringkörpers: an den Ecken des bestehenden Gebäudes und im Kern des Loops. Schliesslich fand man eine innovative Lösung mit einer Primär- und Sekundärkonstruktion. Die Primärkonstruktion, ein rechtwinkliges Gitter aus massiven Stahlträgern, ist an den Stützenköpfen verankert. Darauf liess man (im Ringbereich) eine radiär angeordnete Sekundärkonstruktion errichten, bestehend aus Dutzenden von vorfabrizierten Stahlrahmen. So wird die ganze Last des Neubaus auf die Stützenköpfe und von dort nach unten in den Boden abgetragen.
Der «Loop» ist in zwei Bereiche aufgeteilt: Im äusseren, leicht erhöhten Ringbereich sind zwanzig Doppel-Arbeitsplätze mit jeweils einem Sideboard und sechs schallgedämmte Besprechungsboxen angeordnet. Der Kern des Rings ist als «Wohnraum» konzipiert. Hier sind der Empfangsbereich, die «Arena» (mit grossem LED-Screen für Präsentationen und Schulungen), zwei Besprechungsräume, eine Café-Bar und ein begrünter, offener Innenhof angelegt. Die zwei Bereiche unterscheiden sich auch gestalterisch: Der Bürobereich wirkt mit dem flächigen weissen Gussboden, den weissen Decken, Wänden und Möbeln clean und cool, während der «Wohnraum» mit seinen warmen Farben und Texturen und dem grossen digitalen Bilderrahmen Gemütlichkeit ausstrahlt.
Die Haustechnik – Heizung, Kühlung, Lüftung, Sanitär, Strom und Datenübertragung – ist im «Loop» nahezu unsichtbar. So sind beispielsweise sämtliche Arbeitsplätze mit Bodendosen ausgestattet, die einen einfachen und unauffälligen Zugang zu Strom und Daten ermöglichen. Die Frischluft strömt aus einer 15 mm dünnen Deckenfuge in die Räume. Über die Lüftung lassen sich die Räume auch kühlen; die Kaltluft wird von der bestehenden Kälteanlage bezogen. Eine zusätzliche Kühlung ist über die Bodenheizung möglich, indem man kaltes Wasser durch die Leitungen strömen lässt.
Nach aussen hin ist der «Loop» komplett verglast. Um die Einwirkung der Sonne (Energie, Blendung) zu verringern, hat man vor die Verglasung eine Lamellenkonstruktion angebracht. Die Lamellen sind in vierzehn Reihen angeordnet und unterschiedlich ausgerichtet, so dass der Lichteinfall bei verschiedenen Sonnenständen im Jahres- und Tagesverlauf optimal reduziert wird. Die Lamellenkonstruktion ist zudem ein wichtiges Element der Fassadengestaltung. Ihre gewölbte Form hebt sich markant von der flachen Fassade des bestehenden Gebäudes ab und lässt den «Loop» als eigenständigen, schwebenden Körper erscheinen.
Auftraggeber: JKB Immobilien AG
Baujahr: 2024