1019 Einbau Wohnungen in denkmalgeschützten BatahallenBata-Park
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Möhlin
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Der Bata-Park in Möhlin ist ein geschichtsträchtiges Areal. In den 1930’er-Jahren liess hier der tschechische Schuhfabrikant Tomas Bata eine Produktionsstätte erstellen, die nicht nur Fabrikhallen, sondern auch Wohn- und Erholungseinrichtungen für die Angestellten umfasste. Fast 60 Jahre lang hielt die Schuhfabrik ihren Betrieb in Möhlin aufrecht, doch 1990 musste sie die Pforten schliessen. Die Vision von Tomas Bata aber lebt weiter. Die Jakob Müller AG, seit 2005 im Besitz des Bata-Parks, strebt auf dem Areal eine «gute Durchmischung von Wohnen und Gewerbe, Erholung und Produktivität» an. Das bestehende Ensemble soll erhalten und saniert werden, während um den Park neue Wohnbauten entstehen. Nach der Renovierung des ‹Clubhauses› ist nun ein weiterer Meilenstein hinzugekommen: Die Industriehallen 1 und 2 wurden rundum erneuert und mit 50 Mietwohnungen (2,5 bis 5,5-Zimmer) sowie 8 Ateliers ausgestattet. Die Mieterschaft bekommt in den 3,80 Meter hohen Räumen den Charme einer Industrieloft mit dem Komfort einer zeitgemässen Wohnung geboten.
Zuvor galt es grosse Herausforderungen zu meistern. Die zwei dreigeschossigen Hallen sind denkmalgeschützt. Von den Türklinken bis zur Farbe des Fensterkitts ist an der bestehenden Bausubstanz alles geregelt. Es galt also Lösungen zu entwickeln, die sowohl den Ansprüchen der Mieterschaft wie auch der Kantonalen Denkmalpflege gerecht werden. Als besonders knifflig erwies sich die Wärmedämmung. Eine Aussendämmung kam nicht infrage, weil sie den Charakter der rohen Backsteinfassade zu sehr verändert hätte. Auch eine Innendämmung liess sich nicht realisieren: Dazu hätte man die feingliedrigen Metall- Fensterrahmen und die Einfach-Verglasungen durch ‹fremdartig› Materialien ersetzen müssen. Die Lösung fanden die Architekten in einem ‹Haus- in-Haus›-Konzept. Knapp 80 Zentimeter hinter der Fassade liessen sie eine zweite Fassade erstellen, die grösstenteils aus raumhohen Fenstern besteht und vor den Wohnungen unbeheizte Laubengänge schaffen. Im Gegenzug genehmigte die Denkmalpflege den Einbau von Storen an der Fassade. Ohne Sonnenschutz wären die Hallen im Sommer kaum bewohnbar.
Ansonsten unterzog man die Fassaden lediglich einer sanften Sanierung. Es wurden einzelne Backsteine sowie zahlreiche kaputte Fenster ersetzt und, wo nötig, Betonelemente originalnah reprofiliert. In Zusammenarbeit mit Experten ist es ausserdem gelungen, unter einem halben Dutzend Farbanstrichen von früheren Sanierungen die Originalfarbe der Tür- und Fensterrahmen zu eruieren: ein schlichtes Taubenblau. Der neue Anstrich in originaler Farbgebung sorgt nun für ein einheitliches Fassadenbild.
Grössere Eingriffe erforderte der Innenausbau. Die technischen Anlagen wurden vollständig ersetzt und sämtliche Leitungen in die Böden verlegt – so liess sich die Originalstruktur der Decken erhalten. Um die Innenlast nicht zu stark zu erhöhen, wurden die Innenwände mit Ständerwänden aus Gipskarton erstellt. Leicht, hell und modern geben sich die neuen Wohnungen und Ateliers. Der Industriecharakter aber ist weiterhin allgegenwärtig. Beispielsweise beim Aufstieg durch das mächtige Treppenhaus oder vor dem Elektro-Cheminée im ehemaligen Direktorenzimmer.


Auftraggeber: Bata-Park AG
Baujahr: 2015-2017