Unangenehm heiss war es an manchen Sommertagen in der Turnhalle Ebnet, und winters hielten tiefe Temperaturen die Sportlerinnen und Sportler auf Trab. Zudem fehlte ein Sonnenschutz an den Fenstern: Bei ungünstiger Einstrahlung konnte es schon mal passieren, dass der Ball in einem Strahlenkranz verschwand und das Spiel abgebrochen wurde. Immer wieder kam es auch zu Wassereinbrüchen, weil die Dämmung des Dachs und der Fassaden nicht mehr intakt war. Kurzum: Die Bezirksschulturnhalle, 1968 eingeweiht, war reif für eine Erneuerung.
Im November 2012 sprach sich die Fricker Bevölkerung für einen Projektierungskredit aus: Neben der Sanierung der Turnhalle und den Werkräumen im UG sollte auch der Pausenplatz neugestaltet und auf dem Turnhallendach eine Photovoltaikanlage installiert werden. Das Büro Bäumlin+John AG bekam schliesslich den Zuschlag für die Erneuerung der Turnhalle, die mit ca. 2,3 Millionen Franken veranschlagt und 2014 vom Souverän genehmigt wurde. Als grösster Knackpunkt des Projekts erwies sich die Fassadendämmung: Sollte von aussen gedämmt werden, oder von innen? Bald entschieden sich die Architekten gegen eine Aussendämmung und für das Belassen der bestehenden Klinkerfassade, die in engem, ästhetischem Bezug steht zu den angrenzenden Schulhäusern – allesamt Klinkerbauten, wenn auch unterschiedlichen Jahrgangs.
Doch die Innendämmung hat einen entscheidenden Nachteil: Man verliert Raum. Und ein Spielfeld lässt sich nicht so einfach kappen. Also musste eine andere Lösung her. Man entschied sich für einen ‹Hybriden›: Die Längsfassaden werden innen gedämmt, die Seitenfassaden von aussen. So bleibt das Spielfeld in der Länge gleich und verliert nur in der Breite ca. 30 Zentimeter. Um die Einheit der Aussenhülle zu gewährleisten, wurden die verputzten Seitenfassaden mit einer Zahntraufel* bearbeitet: Die daraus hervorgehende Rillenstruktur liest sich als Analogie zu den Klinkersteinen. Auch die Farbgestaltung hält sich an die rotbraunen Klinker. So ist es gelungen, die neuen Aussenfassaden mit den bestehenden Fassaden in Einklang zu bringen, während im Innern reizvolle Kontraste zwischen den freigelassenen, seitlichen Klinkermauern, den hellgrau gestrichenen Längsmauern und einem blauen, mit unzähligen bunten Feldlinien durchzogenen Boden geschaffen wurde.
Freuen dürfen sich die Benutzerinnen und Benutzer der Turnhalle auch über neue Spielgeräte, einen optimierten Geräteraum sowie eine rundum erneuerte Gebäudetechnik. Im Untergeschoss wurde die Lüftungsanlage bis in die renovierten WC-Anlagen und Garderoben verlängert. In diesem Geschoss befinden sich auch die Werkräume der Bezirksschule, die saniert und den aktuellen Sicherheitsvorschriften angepasst wurden: So sorgt beispielsweise eine neue Absauganlage dafür, dass Löt- und Schweissdämpfe zuverlässig abgesaugt werden. Neu können Werkarbeiten auch in einem angrenzenden Aussenraum stattfinden; der Raum ist von Innen sowie von aussen über eine Treppe zugänglich. Schliesslich kann die Turnhalle nun mit einer 200 Quadratmeter grossen Photovoltaikanlage auftrumpfen.
Die im Satteldach versenkte, kaum sichtbare Anlage soll eine Jahresleistung von 27’000 kWh erreichen. Fortan also gibt es hier Strom anstelle schweisstreibender Hitze.
Auftraggeber: Gemeinde Frick
Baujahr: 2015