1087 Umbau EinfamilienhausUmbau EFH
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Frick
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Der Bauherr kannte das Haus mit dem grossen Garten am Kirchrain 19 in Frick seit seiner Kindheit. Er ist gleich nebenan aufgewachsen. Als sich ihm 2014 die Möglichkeit zum Kauf bot, zögerte er nicht lange. Obschon das Einfamilienhaus in den frühen 1950’er Jahren gebaut und seither nie saniert wurde, zeigte sich, dass das Ziegeldach, die Gebäudehülle und die Ölheizung noch sehr gut erhalten sind. «Deshalb kam für uns ein Abriss nicht in Frage», erklärt der Bauherr. Eine Sanierung aber war unumgänglich. Die Bauherren liessen die Fenster sowie die technischen Installationen komplett erneuern und die Fassaden von aussen isolieren.

Um einiges kniffliger erwies sich die Raumgestaltung: Das zweistöckige Einfamilienhaus verfügte über relativ kleine Räume und schmale Gänge; die Bauherren wollte ein grosszügigeres Raumprogramm mit offenem Koch-/Essbereich, geräumiger Stube, Büro, Bädern, Schlaf- und Kinderzimmern. Dieses Programm aber fand im Haus nicht Platz. Also entschied man sich für einen zweistöckigen Anbau – nicht direkt am Haus, sondern zwei Meter davon entfernt. «Wir wollten, dass der Anbau als eigenständiges Gebäude wahrgenommen wird. Der kubische Pavillon mit seiner lebendigen Holzschalung aus unterschiedlich breiten Latten unterscheidet sich dadurch noch deutlicher vom 50er-Jahre-Bau.» Neu und alt stehen gleichberechtigt nebeneinander, verbunden durch einen transparenten Durchgang. Konsequenterweise liess die Bauherrschaft die stilprägenden Elemente des Altbaus wie etwa die schmiedeeisernen Balkongitter und die Fensterläden nach der Fassadensanierung wieder anbringen. «Storen wären zweifellos praktischer, aber sie würden den Stil des Hauses brechen», erklärt Michael Stöckli. Auch im Innern wurden prägende Elemente wie die ursprünglichen Riemenböden und die alte geschwungene Holztreppe erhalten.

Mit dem Anbau gewannen die Bauherren nicht nur zusätzliche Wohnfläche, sondern auch – höhe: je 2,5 Meter Höhe weisen die beiden Pavillongeschosse auf, während die Räume im Altbau ca. 2,3 Meter hoch sind. Damit der Übergang im 1. Stock vom Alt- in den Neubau (mit Schlafzimmer, Ankleideraum und Bad/WC) schwellenlos erfolgt, setzten die Architekten von Bäumlin+John den Anbau knapp einen halben Meter tiefer in die Erde. So gelangt man im Erdgeschoss über zwei Treppenstiege von der Garderobe oder von der Stube her in den grosszügigen Koch-/Essbereich des Neubaus. Erstaunlicherweise wirken die neuen und die alten Räume wie aus einem Guss, obschon sie in zwei grundverschiedenen, voneinander getrennten Objekten untergebracht sind. Blickt man von der Stube in den Essbereich, glaubt man sich in einem einzigen Gebäude. Mit einem Schmunzeln nimmt Michael Stöckli die Mutmassungen von interessierten Passanten und Bekannten auf, die im Anbau mal einen Werkraum, mal ein Malatelier oder ein separates Büro orten. «Dass darin gekocht, gegessen und geschlafen wird, überrascht viele.» Gut möglich aber, dass sich dieses intelligente Erweiterungskonzept, das den historischen Baubestand bewahrt und zugleich an die Moderne
knüpft, als Alternative zur gängigen Abriss-Praxis etabliert.


Auftraggeber: Privat
Baujahr: 2014