Die Bauherrschaft wollte ihre Wohnsituation verändern. Mit seinen acht Zimmern und vier Geschossen (zwei Zwischengeschosse) ist ihnen ihr Haus nach dem Auszug der vier erwachsenen Kinder zu gross geworden. Hinzu kam, dass das viele Treppensteigen die beiden Pensionierten zunehmend ermüdete. Ein altersgerechter Umbau des Gebäudes (Baujahr 1965) samt energetischer Teilsanierung erwies sich als aufwändig und wenig zielführend: Das Haus würde auch nach dem Umbau weitläufig und überdimensioniert bleiben. Also entschieden sich die Bauherrschaft für einen Neubau, ein modernes «Stöckli», in direkter Nachbarschaft zu ihrem Haus, das sie verkaufen würden. Dazu liessen sie ihr Grundstück abparzellieren.
Der kompakte, zweigeschossige Neubau ist im unteren Bereich des Hangs positioniert. Ans vordere Eck angegliedert ist ein Carport aus Beton, der zugleich den Eingang umfasst. Die Betonkonstruktion schafft zusammen mit dem blauen Wandabrieb und den beiden leicht versetzt zueinander angeordneten Fensterbändern ein spannendes Fassadenbild. Das Blau der Fassade zieht sich über den Eingangsbereich, das Treppenhaus und den Korridor im ersten Stock bis in den Wohnbereich und Wintergarten. Es unterstreicht die – an ein Schneckenhaus erinnernde – schraubenförmig gewundene Wegführung ins Herz des Hauses: Küche, Wohn- und Essraum.
In jeweils unterschiedlichen Farbtönen präsentieren sich die Schlaf- und Arbeitszimmer sowie die Bäder: Das Spektrum reicht von blau über lila und gelb bis hin zu orange (Bad). Auch die Möbel wurden in das Farbkonzept einbezogen: Die Garderobe im Entrée etwa ist blau gestrichen; in den Zimmern sind Regale und Tische teils in den gleichen Farbtönen gehalten wie die Wände. Im Zusammenspiel mit den Holzböden und der Holztreppe ergibt sich eine erfrischende Atmosphäre. Über Fensterbänder im Südosten (Frontseite) und raumhohe Verglasungen im Südwesten gelangt viel Tageslicht in die Wohnräume. Südwestseitig gelangt man vom Schlafzimmer auf eine Loggia und vom Wohnbereich in einen unbeheizten Wintergarten. Wird die grosszügige, dreiteilige Schiebetüre vollständig eingezogen, entsteht ein grosser, offener Wohnraum – mit direktem Anschluss an eine kleine Gartenanlage mit Sitzplatz-Rondell.
Bei der Festlegung des Raumprogramms achtete die Bauherrschaft darauf, dass das Haus dereinst auch von einer kleinen Familie genutzt werden kann. Im oberen Stockwerk, das ein halbes Geschoss über dem Eingangsbereich liegt, sind neben Küche, Bad, Wohn- und Essraum zwei Zimmer untergebracht. Im UG, ein halbes Geschoss unter dem EG, befinden sich neben Keller- und Technikräumen zwei Zimmer, die als Atelier oder Gästeunterkunft genutzt werden sowie ein zweites Bad. Um das Haus möglichst lange nutzen zu können, liessen die Bauherren einen rollstuhlgängigen Lift einbauen. Der Lift ist zusammen mit den Treppen ostseitig in einem «Luftraum» untergebracht und aus Glas gefertigt. Dadurch wirkt der ganze Erschliessungsraum offen und grosszügig.
Auftraggeber: Privat
Baujahr: 2022