Im westlichen Teil von Hornussen entsteht ein neues, locker bebautes Wohnquartier. Bereits fertiggestellt und verkauft sind die beiden Einfamilienhäuser der JKB-Immobilien AG. Der Architekturentwurf stammt vom Büro Bäumlin+John, das auch die Bauleitung verantwortete. Mit ihren klaren Linien und den minimalistischen Satteldächern fügen sich die beiden (nahezu identischen) Häuser unaufgeregt in die bäuerlich geprägte Nachbarschaft im Süden.
Auf der Südseite sind auch die Gartenanlagen und die Wohn-/Essräume angeordnet. Eine raumhohe Fensterfront lässt hier viel Tageslicht hinein. Über Schiebetüren gelangen die Bewohnerinnen und Bewohner auf den Aussensitzplatz und in den Garten. Nordseitig, zur Quartierstrasse hin, ist die Küche angeordnet, nur wenige Meter vom Eingang und Carport entfernt. „Ich schätze die kurzen Wege“, sagt die Bauherrin, die mit ihrer jungen Familie Haus A bewohnt. „Vorplatz, Kochen, Essen, Wohnen und Garten – alles ist auf derselben Ebene.“
Ein Geschoss höher befinden sich die Schlafzimmer, Büros und das Bad. Erschlossen wird das OG über eine mit Holztritten bestückte Betontreppe. Es verfügt über vier Eckzimmer mit interessanten Geometrien: Ihre Decken folgen der Dachschräge. Die Zimmer sind um einen kleinen, mittigen „Vorplatz“ gruppiert, von wo man über eine ausklappbare Treppe in den Estrich steigen kann. Dieser nimmt den zentralen Dachraum oberhalb des Bads, des „Vorplatzes“ und des Treppenhauses ein. Im Untergeschoss liess die Familie ein Gästezimmer einbauen, das über einen Lichthof mit Tageslicht versorgt wird. Nebenan sind der Waschraum und die Gebäudetechnik (u.a. Wärmepumpe/Boiler) untergebracht.
Eine Besonderheit der beiden Häuser ist ihr wärmedämmendes Einsteinmauerwerk: Es besteht aus 42,5 cm dicken Ton-Backsteinen, die mit zahlreichen Luftkammern ausgestattet sind. Die darin enthaltene Luft dient der Wärmedämmung und -speicherung, denn Luft ist ein schlechter Wärmeleiter. In der kalten Jahreszeit speichert das Mauerwerk die Wärme, und im Sommer wirkt es wie ein Hitzeschild. Eine zusätzliche Aussendämmung ist nicht nötig. Im Unterschied zu den meisten herkömmlichen Dämmungen, die aufgrund ihrer komplexen Materialzusammensetzung und den Klebstoffen schwierig zu rezyklieren sind, lassen sich die Dämmsteine ganz einfach wiederverwerten. Ein weiterer Vorteil: Das diffusionsoffene Mauerwerk reguliert die Feuchtigkeit und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Damit reduzieren sich auch die Unterhaltsarbeiten an der Fassade. Der aufgebrachte mineralische Putz weist über die Jahre weniger starke Verfärbungen auf.
Für die Architekten und Handwerker ergeben sich aber einige Herausforderungen: Aufgrund der hohen Porosität können die Dämm-Backsteine bei Schnitten sehr fragil werden. Gerade bei den Fenster- und Dachabschlüssen gilt es, gute Lösungen zu finden. Bei den beiden Häusern in Hornussen wurden einige Übergänge mit Beton ausgegossen. „Auch wir Bewohner müssen beim Bohren vorsichtig sein“, sagt die Bauherrin. „Angesichts der vielen Vorteile nehmen wir das aber gerne in Kauf.“
Auftraggeber: JKB-Immobilien AG
Baujahr: 2023