Die Madag AG prägt unser Leben, ohne dass wir es wissen. Wenn wir uns morgens die Zähne putzen, benutzen wir mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Zahnpastatube, die von einer Madag-Maschine bedruckt wurde. Und wenn wir uns abends einen schönen ‹Bloody Mary› mixen, ist auch der Verschluss der Wodka-Flasche mit grosser Wahrscheinlichkeit von Madag geprägt. Die Zürcher Firma, 2003 gegründet, ist in wenigen Jahren zum führenden Anbieter von Heissprägemaschinen aufgestiegen. Das rasche Wachstum hatte zur Folge, dass es für die Madag am alten Standort im Dietiker Industriegebiet zu eng wurde. Vor zwei Jahren dann fand man in Fahrweid-Weiningen (ZH) – beim Limmattaler Autobahnkreuz – einen geeigneten Platz für eine neue und grössere Produktionshalle.
Wie die Halle gestaltet sein würde, sollte ein Wettbewerb unter drei Bewerbern zeigen. Der Bauherr machte dazu klare Vorgaben: Das Gebäude sollte 5000 Quadratmeter Nutzfläche für repräsentative Büroräume und für variabel nutzbare Produktions- und Entwicklungsbereiche schaffen. Auszurichten war es für einen Bestand von 50 Mitarbeitern – eine Verdoppelung des damaligen Bestands. Bis zur maximalen Auslastung wollte der Bauherr einen Teil des Gebäudes als vielfältig nutzbare Gewerbe- und Büroflächen zur Vermietung anbieten. Das Büro Bäumlin+John fand ein überzeugendes Konzept für die vielfältigen Ansprüche: Es unterteilte das Gebäude sowohl vertikal in Foyer, Bürofläche und Hallenteil, als auch horizontal in jeweils drei Bürogeschosse und zwei Hallengeschosse. Verbunden werden die verschiedenen Funktionen durch eine repräsentative Erschliessungszone, die zusätzlich mit einer Kantine sowie einem Sitzungszimmer und einer begehbaren Dachterrasse ausgestattet ist. Im Untergeschoss bietet eine Einstellhalle Platz für 34 Fahrzeuge.
Die funktionale Gliederung des Baukörpers ist auch von aussen gut zu erkennen. Die Bürogeschosse schieben sich mit einer dunklen, vollverglasten Pfosten-Riegel-Fassade nach Süden aus dem Baukörper hinaus, das Foyer öffnet sich mit einem grossen Einschnitt in der Westfassade zum Parkplatz hin und die Hallengeschosse zeigen sich mit vergleichsweise kleinen, vertikalen Fassadeneinschnitten eher introvertiert; obschon auch sie Ein- und Ausblicke erlauben. Auffallend gestaltet ist der Eingangsbereich. Eine rote Infowand (in der Farbe des Madag-Logos) leitet die Besucherinnen und Besucher ins lichtdurchflutete Foyer und weiter zu den Büros auf den drei Geschossen oder in die Montagehallen. Foyer und Treppenhaus bestechen durch ihre klare Linienführung und ihre glatten Oberflächen – ein auffälliger Kontrast zu den rauhen Böden, welche sich auch in den Industriehallen fortsetzen.
Speziell an diesem Bau waren auch die ökonomischen Rahmenbedingungen: Neben einer maximalen Ausnützung der Parzelle hatte das Team von Bäumlin+John einen engen Zeitplan zu verfolgen: Vom ersten Entwurf bis zur Fertigstellung des Gebäudes blieben ihnen knapp 20 Monate. Da fanden sie morgens kaum die Zeit, sich mal etwas genauer die Zahnpastatube anzuschauen.
Auftraggeber: MPS Immo AG
Baujahr: 2010-2012